Städtisches Hellwegmuseum - Ausstellungsstück des Monats Februar
Eine besondere Verbindung zu Geseke hatte er über seinen Kanzler (seit 1526) Bernhard ab Hagen. Der war zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwanzig Jahren auch Pfarrer der Stadtkirche in seiner Geburtsstadt Geseke. In die Amtszeiten Hermann von Wieds und Bernhard ab Hagens fiel die Auseinandersetzung mit den Thesen Martin Luthers. Hermann von Wied ging zunächst strikt gegen Anhänger Luthers vor. Auf dem Wormser Reichstag im Jahr 1521 hatte er dementsprechend für die Ächtung Luthers gestimmt. Dennoch bemühten sich der Erzbischof und sein Kanzler später um die Erneuerung der Kirche.
Bernhard ab Hagen unterhielt einen Briefwechsel mit Reformern wie Philipp Melanchton und Martin Bucer. Während er dabei allerdings dem Katholizismus treu blieb, wandte sich Hermann von Wied immer stärker dem Protestantismus zu. In Köln stiegen protestantische Prediger auf die Kanzeln und die Priester durften heiraten. Der Konflikt mit Papst und Kaiser eskalierte. Von Wied wurde abgesetzt und durch Adolf von Schaumburg abgelöst. Bernhard ab Hagen blieb Kanzler. Hermann von Wied starb 1552 mit 75 Jahren auf seinem Stammsitz Alt-Wied.
Es handelt sich bei dem im Hellwegmuseum zu findenden Wappenfeld um ein unten gerades, oben halbrund abschließendes Relief aus strohverstärktem Lehm. Es stammt aus einem Haus am kleinen Hellweg. Heute weist es großflächige Ergänzungen in Gips und Übermalungen auf. Der Raum über dem Helm lässt vermuten, dass sich hier eine Helmzier (ursprünglich ein von Rittern getragener Zieraufsatz für den Helm) befand. Es soll sich angeblich um die älteste gemeinsame Darstellung dieser drei Wappen handeln. Worin die These begründet liegt, lässt sich heute allerdings nicht mehr nachvollziehen. Es gibt jedenfalls auch andere Beispiele für diese Wappenkombination.
Ein weit üppiger gestaltetes Relief, zudem mit weiteren Wappen, findet sich beispielsweise in Schloß Neuhaus. Das Geseker Exemplar ist dennoch einzigartig. Es lassen sich keine vergleichbaren Wappenreliefs in Lehm nachweisen. Wir können bisher nicht sagen, wo, für welchen Ort, zu welchem Zweck und in wessen Auftrag dieses Wappenfeld ursprünglich angefertigt wurde. Ob es mit der besonderen Beziehung des Gesekers Bernhard ab Hagen zu diesem Erzbischof zu tun hat, bleibt gleichfalls im Dunkel.
Städtisches Hellwegmuseum Geseke, Hellweg 13
Öffnungszeiten: mittwochs von 17:00 - 19:00 Uhr, samstags und sonntags von 11:00 - 18:00 Uhr