Ausstellungstücke des Monats Mai 2022: Kupferstiche zeigen Christian von Braunschweig

Aus Anlass des 400. Jahrestages der Belagerung Gesekes durch "den tollen Christian" sollen monatlich Exponate aus dem Städtischen Hellweg-Museum vorgestellt werden, die zu den Ereignissen im Dreißigjährigen Krieg in Bezug stehen. In der Reihe von Exponaten als Ausstellungsstücke des Monats folgen im Mai mehrere Kupferstiche, die Christian von Braunschweig zeigen.

In den Beständen des Museums befinden sich drei Portraits von Christian von Braunschweig (*20. September 1599 in Gröningen - † 16. Juni 1626 in Wolfenbüttel). Als dritter Sohn des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel wurde der Siebzehnjährige 1616 Administrator des Bistums Halberstadt, wo seit 1566 protestantische Bischöfe gewählt wurden. Mit 20 zog es ihn jedoch zum Militär und bereits mit 22 belagerte er als Heerführer Geseke.

Der erste Kupferstich (Inv.-Nr. 0000.858) gibt einen Ausschnitt aus einem Gemälde von 1619 von Paulus Janszoon Moreelse (* 1571 in Utrecht - † 1638) wieder. Dort ist er mit Rüstung und einer Radschlosspistole dargestellt.

Zwei der Kupferstiche (Inv.-Nr. 0000.861 u. 0000.842) entstanden nach der Belagerung Gesekes und nach der vier Monate später verlorenen Schlacht von Fleurus Ende August 1622. In dieser Schlacht gegen die Spanier hatte der "Tolle Christian" sich eine Schussverletzung zugezogen, in deren Folge der linke Unterarm amputiert werden musste.

Diese beiden Drucke entstanden nach einem Gemälde von Anthonis van Dyck (* 22. März 1599 in Antwerpen - † 9. Dezember 1641 in London), der u.a. am Hof James I. in London malte. Er arbeitete also am Hof des Vaters der "Winterkönigin" Elisabeth Stuart, für die Christian von Braunschweig der Legende nach in den Krieg zog. Einer der Kupferstiche wurde von Robertus van Voerst (*1597 in Deventer - †1636 in London) gestochen, der lange mit Van Dyck zusammenarbeitete. Der Herzog ist leicht nach rechts gewandt dargestellt, im Harnisch mit Spitzenkragen, den linken Arm in einem über die Schulter gehängten Tuch, das ein Monogramm trägt. Über die andere Schulter trägt er ein Band mit dem Hosenbandorden, der an seiner Rechten in Hüfthöhe abgebildet ist. Er war ihm 1624 in London verliehen worden. Am unteren Rand des Blattes ist er als Administrator des Bistums Halberstadt und Herzog von Braunschweig und Lüneburg tituliert.

In dem in Gedichtform abgefassten lateinischen Text unter dem eingangs erwähnten Portrait nach Moreelse (Kupferstich von Matthäus Merian), wird seine mutige Auflehnung gegen die Zerstörung des Vaterlandes gepriesen. Eine Sicht, die seinerzeit von den Gesekern sicher nicht geteilt worden wäre. 

Städt. Hellweg-Museum Geseke, Hellweg 13, 59590 Geseke
Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 16:00 – 19:00 Uhr, samstags und sonntags von 10:00 - 18:00 Uhr