Geseke gedenkt der Opfer der Reichspogromnacht

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden im gesamten Deutschen Reich von den Nationalsozialisten organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger verübt. Auch in Geseke war die Reichspogromnacht geprägt von Gewalt gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger. Sie wurden unter tumultartigen Umständen von Demonstranten tätlich angegriffen, die Scheiben ihrer Wohnungen zerstört, sie selbst in der Nacht aus den Betten gerissen und gezwungen auf die Straße zu kommen und anschließend in die Synagoge verbracht. Die Synagoge, die sich am Alten Steinweg befand, entging nur deshalb der Zerstörung, weil das Gebäude einige Wochen zuvor in den Besitz der Polizei- und Stadtverwaltung übergegangen war.

Zwei jüdische Mitbürger wurden in der Folge zunächst in „Schutzhaft“ genommen und später in Konzentrationslager verschleppt. Für die betroffenen jüdischen Bürgerinnen und Bürger begann eine Leidenszeit, die für viele in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern endete. Die Ereignisse jener Novembernacht markieren einen dunklen Wendepunkt in der Geschichte Gesekes und Deutschlands.

In Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht legte Bürgermeister Dr. Remco van der Velden im Namen von Rat und Verwaltung Blumen am Gedenkstein am Alten Steinweg nieder, der an die in den 1950er Jahren abgebrochene Synagoge erinnert und reinigte die bereits verlegten Stolpersteine für die Familien Kronenberg und Steinberg. 

Die im Juni 2022 verlegten Stolpersteine für die Familie Kronenberg am Hellweg sowie die im Januar 2024 verlegten Stolpersteine für die Familie Steinberg in der Bachstraße und die gestern verlegten Stolpersteine für die Familie Abel in der Rosenstraße, am Hellweg und in der Cranestraße sind Mahnmal, das Andenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wachzuhalten und uns unserer Verantwortung für ein friedliches und respektvolles Miteinander bewusst zu bleiben.