"Tollentage" erinnern mit verschiedenen Veranstaltungen an die Belagerung Gesekes vor 400 Jahren

Kaum ein Ereignis hat sich so tief in das kollektive Gedächtnis der Geseker eingegraben, wie die erfolglose Belagerung der Stadt durch den "Tollen Christian" im Dreißigjährigen Krieg. Exakt 400 Jahre ist dieses Ereignis nun her. Grund genug, den Jahrestag gebührend zu feiern. Unter dem Titel "Tollentage" sollen daher vom 8. bis 14. Mai verschiedene Veranstaltungen im Rahmen einer Festwoche an den besonderen Tag in der Geseker Geschichte erinnern.

Los geht es allerdings bereits in der kommenden Woche, genauer gesagt am Dienstag, 26. April. Dann bildet der Vortrag "Kirche, Krieg und Tradition" von Dr. Gunnar Teske den Auftakt. Im Ratssaal des Alten Rathauses dreht sich ab 19 Uhr dann alles um die Belagerung Gesekes durch Christian von Braunschweig und die Überlieferung in der Geseker Stadtgeschichte. Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung unter Tel. 02942/500-511 erforderlich.

Weiter geht es dann am Sonntag, 8. Mai, mit der traditionellen Lobetagsprozession, die aus der damals überstandenen Belagerung heraus ins Leben gerufen wurde. Denn: Sollte die Stadt die Belagerung heile überstehen, so gelobten Rat und Bürger der Stadt Geseke im Jahre 1622, dann wolle man alljährlich eine Prozession durchführen. Das Festhochamt beginnt um 9 Uhr in der Stiftskirche St. Cyriakus. Anschließend geht die Prozession über den Geseker Stadtwall. Die Predigt am Lüdischen Tor übernimmt Reinhard Kardinal Marx, ehe es zum Abschluss in die Stadtkirche St. Petri geht.

In der Stadtkirche St. Petri eröffnet dann gegen 12 Uhr, also direkt im Anschluss an die Lobetagsprozession, Kulturpreisträgerin Gabriele Wilpers ihre Rauminstallation mit dem Titel "WALL". Ein Wall bedeutet Schutz vor Gefahren, der Geseker Wall beschützte die Geseker Bürgerinnen und Bürger, als die Stadt von den Soldaten des Christian von Braunschweig im April 1622 belagert wurde. Die Installation im Chorraum führt zwei inhaltliche Ebenen in einem schwebenden Raumbild zusammen. Sie thematisiert einerseits die Erinnerung an das historische Geschehen der Belagerung Gesekes, will aber auch unmittelbar eindringliche Assoziationen erzeugen, die den Blick auf den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine lenken. Die Installation ist in den Folgewochen immer samstags und sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr zugänglich.

Mit Johanna Wiesenthal und Stefanie Volmer-Dömer geht es am Mittwoch, 11. Mai, auf eine Stadtführung "Auf den Spuren des tollen Christian". Treffpunkt ist um 18 Uhr am Steintor (Ecke Othmarstraße / Südmauer).  Anmeldungen sind unter Tel. 02942/500-511 möglich.

"Junger Held? Doller Bischof? Pfaffen Feind?"  Im Rahmen der Veranstaltungswoche wird Hans-Peter Boer am Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr im Ratssaal des Alten Rathauses über die Nachgeschichte Christians von Braunschweig und sein Bild in Westfalen referieren. Der Vortrag versucht, das Leben und die Handlungsmotive der "Dramatis Personae", insbesondere Christians und seiner Verwandten, darzustellen. Er weist aber auch auf die erstaunlich modernen Methoden von „Public Relation“ und Meinungsmache hin, die schon im 17. Jahrhundert zum politischen Alltagsgeschäft gehörten. Anmeldungen unter Tel. 02942/500-511.

"Geseke – Heimat und Fremde", so lautet der Titel der Ausstellung von Alfred Sietas, die am Freitag, 13. Mai, um 19 Uhr im Kulturfenster am Hellweg eröffnet wird. Der Hamburger Künstler zeigt dabei Fotocollagen, wie z.B. ein chinesisches Floß, das über den Geseker Teich gleitet oder ein balinesisches Reisfeld, das sich vor der Brücke des Nepomuk ausbreitet. Im Rahmen der Ausstellung wird die Stadt in ungewohnten Konstellationen abgebildet. Die gezeigten Fotocollagen bilden – konfrontativ gegenüberstellend oder integrativ verbindend – vielseitige Spannungsbögen zwischen Vertrautem und Fremdem. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 12. Juni. Die Öffnungszeiten sind mittwochs von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr.

Den Abschluss der "Tollentage" bildet dann die "Hellweg Kulturmeile" am Samstag, 14. Mai. Von 14 bis 19 Uhr öffnen verschiedene Ateliers und Unternehmen zwischen Westtor und Osttor. Im Atelier der alten Mühle, Kleiner Hellweg / Ecke Südmauer, präsentiert Künstler Darryn Ansted seine Werke. In Vorbereitung auf die "Tollentage" hat Ansted zudem ein besonderes Bild gemalt, das er dann erstmals der Öffentlichkeit zeigt. Im Städtischen Hellweg-Museum, Hellweg 13, können derweil Relikte aus dem Dreißigjährigen Krieg in Augenschein genommen werden. Einen Tag des offenen Ateliers bietet auch die Glasveredelung Schupp, Hellweg 34, an. Hier können Interessierte den Handwerkern bei ihrer künstlerischen Tätigkeit über die Schulter sehen. "Waffeln statt Waffen" – unter diesem Motto ruft die Werbeagentur etcetc, Hellweg 48, zur Spendenaktion für die Ukraine-Hilfe auf. Außerdem gibt es den Geseker Hexenschuss sowie weitere Getränke für den guten Zweck zu erwerben. Außerdem wird im angrenzenden Kutscherhaus der Film "Sturm auf Geseke" vorgeführt. Ebenfalls Teil der "Hellweg Kulturmeile" ist die Ausstellung "Geseke – Heimat und Fremde" im Kulturfenster am Hellweg, das ebenfalls geöffnet hat.