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Städtisches Hellweg-Museum: Ausstellungsstück des Monats September

Das Ausstellungsstück des Monats ist ein Andenken aus dem Ersten Weltkrieg, das in den Kampfpausen entstand und heute als sogenannte Grabenkunst bezeichnet wird.

Grabenkunst

Am 11. November 1918 wurde im Wald von Compiènge der Waffenstillstand unterzeichnet, der faktisch den Ersten Weltkrieg beendete. Keiner Kriegspartei war zuvor ein entscheidender Durchbruch gelungen, so dass sich das Kriegsgeschehen im Westen über Jahre auf einen relativ schmalen Landstrich im Nordwesten Frankreichs konzentrierte. Die Zerstörungen waren enorm, weshalb der Erste Weltkrieg hier noch heute "La Grande Guerre", der Große Krieg ist. Eine der letzten Schlachten fand Ende September am Saint-Quentin-Kanal statt. Der Kanal war Teil einer deutschen Verteidigungslinie, der sogenannten Siegfriedstellung, die damals von den Truppen der Entente durchbrochen wurde.

Die Geseker, die mehr oder minder unversehrt aus dem Krieg heimkehrten, brachten die unterschiedlichsten Andenken mit. Einige sind im Museum erhalten. Manches davon entstand im Graben, im Angesicht von Tod und Verstümmelung. Für uns mutet skurril an, was in den Kampfpausen entstand und heute als sogenannte Grabenarbeit oder auch Grabenkunst bezeichnet wird. Man musste mit den Materialien arbeiten, die man vor Ort fand. Das Inventarverzeichnis von 1927 führt neben anderen Objekten auf: "Selbstgefertigter Dolch für Grabenkampf", "Kupfermesser aus Geschoßteil" oder "Brieföffner aus Granatsplittern".
Bei dem gezeigten Stück, das wohl als Vase gedacht war, soll es sich um eine (abgefeuerte) "Französ. Kartusche m. Verzierungen, vom Spender erbeutet (Kriegsschauplatz)" handeln. In die Wandung der 75mm-Kartusche ist kunstvoll Eichenlaub getrieben.

Städtisches Hellweg-Museum Geseke, Hellweg 13, 59590 Geseke
Öffnungszeiten: samstags von 16:00 ? 18:00 Uhr, sonntags von 14:00 - 17:00

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