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75 Jahre danach - Rat und Verwaltung gedenken der Opfer des Bombenangriffs vom 12. März 1945

Vor 75 Jahren, am 12. März 1945, spielten sich in Geseke dramatische Szenen ab. Von Süden kommend hatten britische Bomber wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem erneuten Angriff auf die Hellwegstadt angesetzt. In zwei Wellen flogen die Piloten ihr Hauptziel, den Geseker Bahnhof, an und hinterließen den nördlichen Teil der Stadt in Schutt und Asche sowie viele Tote und Verwundete.
Heute, 75 Jahre danach, ist die Erinnerung an diesen schrecklichen Tag der Geseker Stadtgeschichte noch bei vielen Menschen präsent. Vor allem das Schicksal von 59 Kindern und Erwachsenen, die bei dem Angriff ums Leben kamen, beschäftigt verbliebene Zeitzeugen bis heute.
Ein Zug mit rund 900 evakuierten Frauen, Kindern und Verwundeten aus Duisburg befand sich zur Zeit des Bombenhagels im Geseker Bahnhof. Er sollte noch einmal aufgetankt werden, um die wenigen Kilometer zum Endbahnhof im Bürener Land zurücklegen zu können. Hier sollten die Evakuierten im Rahmen der Kinderlandverschickung Schutz finden. Schutz vor den vielen Angriffen, die sie in ihrer Heimatstadt bereits Wochen und Monate miterlebt hatten.
Um 11.30 Uhr begann am 12. März 1945 der Angriff auf Geseke völlig unvermittelt. Gleich mehrere Bomben trafen den Flüchtlingszug und rissen mindestens 59 Kinder und Erwachsene (eine genaue Zahl lässt sich leider nicht bestimmen), die in den Waggons saßen, in den Tod. Zudem kamen vier Geseker Bürger ums Leben.
Ihnen, und all den anderen, die bei den Bombenangriffen auf Geseke ihr Leben ließen, galt eine Gedenkstunde am heutigen Donnerstag, 12. März. Nach einer Andacht in der Friedhofskapelle an der Delbrücker Straße legten Vertreter der Stadt und des Rates Kränze an den Gräbern der (z.T. namenlosen) Opfer nieder. Auch Duisburgs Bürgermeister Volker Mosblech nahm an der Gedenkfeier teil.
Gesekes Bürgermeister Dr. Remco van der Velden erinnerte in einer bewegenden Ansprache an die Ereignisse aus dem Frühjahr 1945. "In Geseke waren und sind die Toten des 12. März 1945 nicht wirklich tot. Denn sie sind nicht vergessen", wandte sich van der Velden an die Besucher der Gedenkfeier. "Der 12. März 1945 soll uns für die Zukunft Mahnung und Appell sein, nicht zu vergessen und nie wieder dem Antidemokratischen und Totalitären in diesem Land die Möglichkeiten zu geben, seine Ideologie in blutige Tat umzusetzen", so das Stadtoberhaupt. Dem schloss sich Duisburgs Bürgermeister Volker Mosblech an. Er erinnerte aber auch an die Bombenangriffe im Oktober 1944 auf seine Heimatstadt, die damals zu einem Ruinenfeld gebombt wurde. "Noch vor 14 Tagen waren große Teile der Stadt einmal mehr abgesperrt, um Blindgänger der Angriffe zu entschärfen", machte Mosblech deutlich, dass die Kriegsgeschehnisse bis heute nachwirken. "Der Krieg ging damals von deutschem Boden aus. Wir sollten daher auch das Leid im Blick haben, das wir Deutschen anderen angetan haben", waren sich beide Bürgermeister einig.
Zuvor hatten sich bereits Pfarrer Rainer Stahlhacke und Pfarrerin Kristina Ziemssen an die Gäste der Gedenkfeier gewandt. "Kein menschliches Leben ist ohne Erinnerung. Trauer ist eine Verpflichtung für den Frieden", so Stahlhacke. Ziemssen verlas einen Psalm, in dem es u.a. hieß: "Wir leben als Nachkommen eines furchtbaren Blutbades." Zum Abschluss der Gedenkfeier, bevor an den Grabstätten der Toten Kränze niedergelegt wurden, trugen Stahlhacke und Ziemssen noch einmal alle Namen derer vor, die am 12. März 1945 bei dem Bombenangriff auf Geseke ums Lebens kamen. So bleiben sie in Erinnerung.




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