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Ausstellungstück des Monats April 2022: Kanonenkugel

Aus Anlass des 400. Jahrestages der Belagerung Gesekes durch "den tollen Christian" soll monatlich ein Exponat aus dem Städtischen Hellweg-Museum vorgestellt werden, das zu den Ereignissen im Dreißigjährigen Krieg in Bezug steht. Als drittes Objekt in der Reihe von Exponaten als Ausstellungsstück des Monats folgt im April eine Kanonenkugel.

Nach der Beschießung der Stadt durch Christian von Braunschweig im Jahr 1622 fanden sich, auch noch viele Jahre später, Kanonenkugeln im Stadtgebiet. Dazu sollen auch die Kugeln gehört haben, die sich heute im heimischen Museum befinden.

Sie lassen, neben schriftlichen Überlieferungen, Schlüsse auf die verwendeten Geschütze zu. Die ersten Geschütze, die im Zusammenhang mit der versuchten Eroberung der Stadt erwähnt werden, haben Geseke nicht erreicht. Sie blieben in der Zeit zwischen der kurzzeitigen Besetzung und der Belagerung im Schlamm stecken und wurden vorerst aufgegeben.

Zu den schweren Geschützen, die im Dreißigjährigen Krieg eingesetzt wurden, gehörten 24-Pfünder, Kartaunen genannt, die Eisenkugeln von rund 24 Pfund und einem Durchmesser von annähernd 15 Zentimetern verschossen. Um ein solches Geschütz aufs Schlachtfeld zu bringen, waren allein für das über zweieinhalb Tonnen schwere Rohr aus Bronze oder Eisen 13 Pferde erforderlich. Insgesamt benötigte man für Geschütz und Zubehör 41 Pferde, sieben Wagen und zwölf Pferdeknechte, die Soldaten zur Geschützbedienung und Versorgung nicht mitgerechnet.

Um solche Transportprobleme zu vermeiden, die das Vorrücken behinderten, verzichtete die katholische Seite in Westfalen vorerst auf Artillerie. Das wiederum machte allerdings die Eroberung befestigter Orte fast unmöglich. Ob die Geseker zur Verteidigung über Geschütze verfügten, ist nicht belegt. Generell war die mittelalterliche Festung nicht für Artillerie ausgelegt, allerdings wurde seinerzeit wohl ein einfaches sogenanntes Rondell für Geschütze errichtet.

Über Anzahl und Typ der Geschütze, über die Christian von Braunschweig verfügte, gibt es unterschiedliche Angaben. Es waren wohl mindestens vier Geschütze, die Kugeln von sechs bis 26 Pfund verschossen. Andere Quellen legen nahe, dass es allein drei Kartaunen und mehrere kleine Geschütze gewesen sein könnten. Im Museum befinden sich jedenfalls Kugeln von zehn bis 26 Pfund. Während mit den größeren Geschützen wahrscheinlich aus 250 bis 600 Metern Entfernung die Mauern beschossen wurden, konnte man mit kleineren Geschützen, über die Christian wohl auch verfügte, gezielt Stellungen und Personen angreifen.

Im Stadtgebiet sollen während der drei Tage dauernden Kanonade insgesamt 300 bis 400 Kugeln eingeschlagen sein. Schäden entstanden hauptsächlich an der Mauer und den Stadttoren.

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