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Gedenkfeier zum Volkstrauertag

Wo sonst dutzende Fahnenabordnungen von Vereinen aus dem gesamten Stadtgebiet Aufstellung nehmen, standen am Sonntag nur die drei Abordnungen der gastgebenden St. Pankratius-Schützenbruderschaft Störmede. In Corona-Zeiten finden nun einmal auch Gedenkfeiern, wie die zum Volkstrauertag, nur in einem kleinen Personenkreis statt. Und so griff bereits beim Gottesdienst in der Störmeder Pfarrkirche das aktuell geltende Hygienekonzept, das lediglich 70 Personen im Gotteshaus zulässt.
Und auch die anschließende Zeremonie vor dem Ehrenmal fiel kleiner aus, als gewohnt. Neben Peter Stephan, Oberst der Schützenbruderschaft Störmede, und Bürgermeister Dr. Remco van der Velden, waren nur noch zwei Kranzträger und ein Trompeter zugegen, um der Gedenkfeier einen würdigen Rahmen zu geben.
In seiner Ansprache, die er bereits in der Kirche an seine Zuhörer richtete, blickte van der Velden auf die letzte große Pandemie, nämlich die Spanische Grippe zurück, die zwischen 1918 und 1920 Millionen Menschen das Leben kostete. Gleichzeitig spannte van der Velden den thematischen Bogen zum Ersten Weltkrieg, der in den Jahren zuvor die Welt in Atem gehalten hatte, sowie zum Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) und den Reichseinigungskriegen und der damit einhergehenden Gründung des Deutschen Kaiserreichs.
Auch damals, vor 150 Jahren, wurde ein Gedenktag eingeführt. "Der so genannte Sedanstag war aber vielmehr ein Siegestag, ein Jubeltag", versuchte van der Velden eine Verbindung zum heutigen Volkstrauertag herzustellen. So feierte man bis 1918 nämlich immer am 2. September eines Jahres den entscheidenden Sieg im Deutsch-Französischen Krieg, den preußische, bayerische, württembergische und sächsische Truppen nahe der französischen Stadt Sedan errungen hatten. Anlässlich dieses Tages wurden ab 1871 im ganzen Deutschen Kaiserreich an zentralen Plätzen Siegesdenkmäler errichtet und mit feierlichen Zeremonien eingeweiht.
Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Volkstrauertag als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten eingeführt. Zwischen 1933 und 1945 folgte dann eine regelrechte Heroisierung der gefallen Soldaten, in dem der Tag zum "Heldengedenktag" erhöht wurde. "Sind im Ersten Weltkrieg die Soldaten noch motiviert in den Krieg gezogen, so wurde im Zweiten Weltkrieg schnell klar, dass dieser Krieg nur Verderben und Verbrechen über den Kontinent bringt. Bei diesem kriminellen Angriffs- und Überfallkrieg gab es keine Helden. Auch das gilt es im 75. Jahr nach Kriegsende festzuhalten", mahnte van der Velden. Und so ist es gut, dass heutzutage nicht mehr nur der gefallenen deutschen Soldaten der beiden Weltkriege gedacht wird, sondern man aller Opfer von Krieg, Terror und Gewalt weltweit gedenkt.


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