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Mahnende Worte prägen Reden zum Volkstrauertag
Die zentrale Gedenkfeier der Stadt Geseke anlässlich des Volkstrauertages fand am Sonntag in Geseke statt. In seiner Predigt während des einleitenden Gottesdienstes mahnte Pfarrer Rainer Stahlhacke die Anwesenden, neben den Toten von Krieg, Terror und Gewalt, auch die rund 3.100 Menschen nicht zu vergessen, die als Angehörige der Bundeswehr seit Kriegsende ihr Leben für Frieden und Freiheit verloren haben.
Am Ehrenmal begrüßte dann der Oberst der ausrichtenden St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, Hans-Georg Dröge, die Anwesenden. Dröge appellierte an seine Zuhörer, dass sich Geschehnisse wie zu Zeiten der beiden großen Weltkriege nicht wiederholen dürften. Vielmehr müsse man sich permanent fragen, was man tun könne, um für den Frieden einzustehen. Anschließend übergab Dröge das Wort an Bürgermeister Dr. Remco van der Velden. In seiner Rede blickte van der Velden exakt 150 Jahre - und somit in das Jahr 1871 - zurück. In diesem Jahr entstand das Deutsche Reich. Vorausgegangen waren diesem besonderen Ereignis der deutschen Geschichte aber gleich drei Kriege: der Deutsch-Dänische Krieg (1864), der Deutsche Krieg (1866) und der Deutsch-Französische Krieg (1870/1871). Auch aus Geseke zogen Soldaten in diese Kriege, nicht alle kamen lebend zurück. Ein Denkmal erinnert auch in Geseke an die gefallenen Soldaten, die u.a. in den bekannten Schlachten bei Königgrätz oder Sedan ihr Leben ließen. War es 1866 noch der "Bruderkrieg", in dem sich Truppen des Deutschen Bundes und Preußens gegenüberstanden, so trat 1870/1871 eine geeinte deutsche Nation in den Kampf gegen Frankreich - einen Kampf, der von beiden Seiten gewollt war. Aus dem gemeinsam auf dem Schlachtfeld errungenen Sieg erfolgte dann vor 150 Jahren die Reichsgründung.
Nicht zuletzt wegen der Geschehnisse der Jahre zwischen 1864 und 1871 entstand vielerorts eine neue Mentalität. Krieger- und Landwehrvereine gründeten sich, so auch in Geseke. Ehrenmale wurden errichtet, um der Toten aber auch dem Sieg zu gedenken. Fortan feierte man immer am 2. September den so genannten Sedantag, um an den Sieg über Frankreich zu erinnern. Nach dem Ersten Weltkrieg regte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge an, einen Volkstrauertag zu initiieren, auch, um der Opfer des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Im Jahre 1922 wurde der Volkstrauertag zum ersten Mal offiziell begangen. Im "Dritten Reich" wurde zum Heldengedenktag aufgerufen, ab 1946 fand wieder ein Volkstrauertag (unter der alten Bezeichnung) statt. "Nach all den Kriegen mit den Abermillionen Opfern sind auch wir persönlich dafür verantwortlich, dass so etwas nicht noch einmal passiert", so van der Velden.
In seinen abschließenden Worten nach der Niederlegung eines Gedenkkranzes dankte Oberst Hans-Georg Dröge der Stadtkapelle Geseke, Pfarrer Rainer Stahlhacke und Pfarrerin Kristina Ziemssen sowie den zahlreichen Fahnen- und Vereinsabordnungen für die Teilnahme an der Gedenkfeier.