Zuwanderung & Integration

Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Die Aufnahme und bestmögliche Integration von Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland einreisen und hier ein dauerhaftes oder vorübergehendes Bleiberecht haben, ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch Geseke hat in der Vergangenheit immer wieder Personen und Familien aufgenommen, die als Spätaussiedler oder als ausländische Flüchtlinge in der Hellwegstadt eine neue Heimat gefunden haben.

Die Zuwanderung von Spätaussiedlern ist seit den 1990er Jahren sehr deutlich zurückgegangen. In den letzten Jahren sind es in erster Linie ausländische Migranten, die als Asylbewerber oder als Kriegsflüchtlinge nach Deutschland kommen und über verschiedene Zwischenstationen schließlich von der Bezirksregierung Arnsberg nach Geseke oder in andere nordrhein-westfälische Kommunen zugewiesen werden.

Viele dieser Menschen sind aufgrund politischer Verfolgung, wegen kriegerischer Auseinandersetzungen in ihrem Heimatland oder unter dem Eindruck anderer schlimmer Erlebnisse zu uns gekommen, manche auch schlicht aus wirtschaftlicher Not und in der Hoffnung, hier eine auskömmliche Existenzsicherung und Lebensgrundlage vorzufinden.

Aufgaben der Stadt Geseke

Die Zuständigkeiten der Stadt Geseke im Rahmen der Betreuung von ausländischen Flüchtlingen sind im Wesentlichen folgende:

  • Aufnahme und Unterbringung der Menschen in den städtischen Wohnheimen für ausländische Flüchtlinge,
  • Ausstattung der Bewohner mit notwendigem Mobiliar und Hausrat,
  • Gewährung von Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG),
  • Auszahlung von Zuschüssen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche,
  • Sicherstellung einer angemessenen medizinischen Versorgung,
  • Beratung und Unterstützung der Migranten bei behördlichen und anderen wichtigen Angelegenheiten,
  • Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in den städtischen Notunterkünften im Interesse aller Bewohner, Eingreifen bei Verstößen gegen die Hausordnung oder anderen Regelwidrigkeiten,
  • soziale Betreuung, flankierende Hilfen und Unterstützungsangebote (z.B. vorbereitende Aktivitäten zur Unterbringung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Schulen, Vermittlung von Deutsch-Sprachkursen und Integrationskursen, Bereitstellung von gemeinnützigen Arbeitsgelegenheiten und Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen, Einbeziehung ehrenamtlicher Angebote, Unterstützung bei sonstigen Integrationsbemühungen, z.B. durch Vermittlung von Vereinsmitgliedschaften, weitere persönliche Hilfen je nach individuellem Bedarf),
  • Unterstützung der Anmietung von Privatwohnungen für geflüchtete Menschen mit gültigem Schutzstatus.

Ein Dipl.-Sozialarbeiter ist in der Abt. Soziale Sicherung als Koordinator für die Aufnahme, Unterbringung, soziale Betreuung und Integration der uns anvertrauten Flüchtlinge federführend zuständig. Er wird unterstützt durch einen Außendienstmitarbeiter der Stadt Geseke, der täglich in den Unterkünften unterwegs ist, Hausmeisterdienste übernimmt und den Flüchtlingen auch darüber hinaus mit Rat und Tat zur Verfügung steht.

Die finanziellen und persönlichen Hilfen nach dem AsylbLG werden ebenfalls von der Abteilung Soziale Sicherung erbracht. Im Verwaltungsbebäude Bäckstraße 6 steht für die Anspruchsberechtigten ein entsprechendes Leistungs- und Beratungsangebot bereit.

Intensiv beteiligt an der Integration speziell von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind auf Seiten der Stadt Geseke u.a. auch die kommunalen Kindertageseinrichtungen, die städtischen Schulsozialarbeiter sowie das Team des Jugendzentrums.

Zuständig für die Unterbringung anerkannter Flüchtlinge, die noch keine eigene Wohnung gefunden haben, ist das Ordnungsamt der Stadt Geseke. Solange anerkannte Flüchtlinge noch in städtischen Gemeinschaftsunterkünften leben, ist eine Wohnheimgebühr zu zahlen, die vom Ordnungsamt festgesetzt und erhoben wird.

Zuständigkeiten anderer Behörden

Zuständige Behörde für die Prüfung und Entscheidung des Asylbegehrens ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg.

Die Zuweisung geflüchteter Menschen in die Kommunen - so auch nach Geseke - erfolgt im Rahmen landesweit gültiger Quoten durch die Bezirksregierung Arnsberg.

Für alle ausländerrechtlichen Angelegenheiten der in Geseke lebenden Flüchtlinge ist die Ausländerbehörde des Kreises Soest zuständig.

Die Agentur für Arbeit (Integration Point) steht mit ihren Beratungsangeboten den geflüchteten Menschen von Beginn an zur Verfügung. Schon frühzeitig können sie sich dort arbeitssuchend melden oder nach einer passenden Qualifizierung erkundigen.

Die Gewährung von Leistungen zum Lebensunterhalt für anerkannte, erwerbsfähige Flüchtlinge übernimmt nach der positiven Asyl-Entscheidung des BAMF das Jobcenter AHA Kreis Soest in Lippstadt. Sobald das Jobcenter Leistungen bewilligt, endet (vorerst) die Zuständigkeit der Agentur für Arbeit, weil das Jobcenter in dem Moment auch die persönliche Beratung und die Aufgaben der Arbeitsvermittlung übernimmt und fortführt.

Für rechtskräftig abgelehnte Flüchtlinge bleibt übrigens die Stadt Geseke die zuständige Sozialleistungsbehörde, solange sie sich als „geduldete“ Ausländer hier aufhalten. Bei bestehender Ausreisepflicht ist es die Aufgabe der Ausländerbehörde des Kreises Soest, die betroffenen Menschen im Sinne einer möglichen freiwilligen Ausreise zu beraten und zu unterstützen, nötigenfalls aber auch eine zwangsweise Abschiebung durchzuführen.

Integration: Schaffen wir das?

Integration ist ein vielschichtiges, mitunter auch schwieriges Thema. Wie eingangs schon angedeutet, ist Integration in Deutschland nicht allein Aufgabe von Behörden.

Die aufgenommenen Menschen selbst müssen motiviert und aktiv daran mitwirken. Sie sollten die Regeln und Werte ihres Aufnahmelandes kennen lernen, respektieren und beachten. Und in der Tat gibt es bestimmte Regeln und Werte, die sich aus dem Grundgesetz ableiten und nicht verhandelbar sind. Diese gelten - konfessionsübergreifend - für alle Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, die in unserer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft leben.

Die geflüchteten Menschen sollten andererseits auch eine Willkommenskultur erfahren dürfen und wahrnehmen, dass sie hierzulande - jedenfalls von der ganz überwiegenden Mehrheit der Gesellschaft - akzeptiert und angenommen sind.

Etwaigen rechtsextremen gesellschaftlichen Tendenzen und populistischen Äußerungen Einzelner mit ausländerfeindlichem Bezug ist entschieden entgegenzutreten. Zivilcourage, die legitimen Instrumente unseres Rechtsstaates und gut funktionierende Systeme der inneren Sicherheit sind gefragt, wo und in welcher Ausprägung auch immer Fremdenfeindlichkeit um sich greift. Es geht darum, unser von Freiheit, Weltoffenheit, Humanität und Toleranz geprägtes Wertesystem zu schützen und ein friedliches Miteinander in unserem Land zu gewährleisten. Gewaltdelikte und andere Straftaten, von welcher Seite auch immer, dürfen keinerlei Relativierung und Nachsicht erfahren.

Wo Integration gelingen soll, müssen Politik, Kirche, Wirtschaft und die ganze Gesellschaft mit ihren jeweiligen Möglichkeiten diese Aufgabe voranbringen und unterstützen.

Bürokratische Hürden und andere Integrationshemmnisse sollten weitestmöglich abgebaut werden. Es müssen in den Kommunen ausreichend bezahlbare Wohnungen vorhanden sein. Sprach- und Integrationskurse sind zu organisieren; dazu braucht es u.a. qualifizierte Dozenten in ausreichender Anzahl. Schulen und Kindergärten sind in der Situation, organisatorisch und personell auf migrationsbedingte Herausforderungen zu reagieren und möglicherweise ihre pädagogischen Konzepte zu modifizieren. Dies und vieles mehr muss vorangebracht und fortentwickelt werden. Insoweit gibt es auch zahlreiche überregionale Aufgabenstellungen und eindeutige Zuständigkeiten der Landes- und Bundespolitik.

Die geflüchteten Menschen im erwerbsfähigen Alter müssen nach dem Erlernen der deutschen Sprache auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Nicht immer sind qualifizierte Schul- und Berufsabschlüsse vorhanden oder anhand mitgebrachter Originaldokumente nachweisbar. Hier gilt es stets, individuell zu schauen, welche Qualifikationen der Einzelne mitbringt und wo es sinnvoll und notwendig erscheint, etwaige Defizite aufzuarbeiten. Insoweit sind insbesondere die Fachleute der Arbeitsagentur und/oder des Jobcenters behilflich.

Integration vor Ort gelingt nicht „auf Knopfdruck“. Es sind für die Menschen oft lange Wege, die zu gehen sind. Es ist mitunter kompliziert und gelegentlich auch frustrierend. Aber im guten und zielgerichteten Zusammenwirken aller relevanten Akteure und der Zivilgesellschaft ist trotz mancher Widrigkeiten vieles erreichbar. Dann zeigen sich auch sichtbare Erfolge. Und manchmal sind es sogar ganz kleine, einfache Dinge, die Integration sehr konkret gelingen lassen.

Die Stadt Geseke ist optimistisch, dass die Integration von Flüchtlingen in Geseke auf einem guten Weg ist. Die Kommune leistet dazu im Rahmen des Möglichen in vielerlei Hinsicht ihre Beiträge. Vor allem aber sind es andere Akteure und gesellschaftliche Gruppen in Geseke, die maßgeblich und erfolgreich daran mitwirken (siehe nachstehend).

Weitere Akteure, gesellschaftliche Unterstützung

Hauptamtliche Fachkräfte verschiedenster Träger kümmern sich im Rahmen ihrer jeweiligen Aufgabenbereiche um die Integration geflüchteter Menschen in Geseke. Im Sinne einer bestmöglichen Koordination und Vernetzung treffen sich diese Akteure immer mal wieder auf Einladung der Stadt Geseke, um Informationen auszutauschen und aktuelle Fragen rund um die Flüchtlingsintegration zu besprechen. Derzeit gehören Vertreter der Geseker Schulen, der Familienzentren und Kindergärten, des Jugendzentrums und der Mobilen Jugendarbeit, des Kreisjugendamtes, der ev. Kirchengemeinde, der Flüchtlingsberatung der Diakonie, des Malteser Hilfsdienstes, der Geseker Tafel und der INI Lippstadt diesem Netzwerk an, das aber grundsätzlich noch offen ist für weitere hauptamtliche Fachleute.

Die Stadt Geseke ist zudem überaus dankbar für die vielfältige Unterstützung im Rahmen freiwilliger, bürgerschaftlicher Aktivitäten, die immer wieder in Gruppierungen und Netzwerken, aber auch in privater Initiative erbracht werden.

Möchten auch Sie sich in Geseke ehrenamtlich im Rahmen der Flüchtlingsbetreuung engagieren und aktiv an einer gelebten Willkommenskultur mitwirken? Dann informieren Sie sich gerne hier über die Möglichkeiten oder melden Sie sich einfach direkt beim Sozialamt der Stadt Geseke.

Die Stadt Geseke dankt außerdem den Vertretern der Kirchen in Geseke mit ihren Organisationen und Gruppierungen, die sich aus christlicher Überzeugung und Tradition schon seit jeher im Rahmen der Flüchtlingshilfe engagieren. Nicht missionarischer Eifer, sondern schlicht eine Kultur des Helfen-Wollens und der Nächstenliebe steht dabei im Vordergrund.

Dank und Anerkennung sei auch denjenigen Geseker Vereinen ausgesprochen, die sich in ganz besonderer Weise um die Integration geflüchteter Menschen bemühen. Wo sonst könnte Integration besser gelingen, als in der Gemeinschaft eines Vereins, z.B. durch Mannschaftssport, gemeinsames Musizieren oder andere Freizeitaktivitäten in der Gruppe? Hier findet Integration sehr konkret und erfolgreich statt.

Unverzichtbare integrative Arbeit leisten dankenswerter Weise auch tagtäglich alle (nicht nur die städtischen) Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in Geseke sowie alle Schulen in der Kernstadt und den Ortsteilen. Dort wird - unter nicht immer ganz einfachen Bedingungen - hervorragende pädagogische Arbeit geleistet. Kinder und Jugendliche verschiedener Herkunft und Kulturen lernen dort miteinander, aber auch voneinander. Und sie lernen dort eben auch soziale Kompetenz, gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme.

Ein effektiver Beitrag zur Integration geflüchteter Menschen ist aber z.B. auch die Bereitschaft eines Vermieters, eine freie Wohnung an anerkannte Flüchtlinge zu vergeben. Der oft lang ersehnte Umzug in eine Privatwohnung ist für Migranten mit Aufenthaltserlaubnis ein ungemein wichtiger Schritt im Prozess des „Ankommens“ dieser Menschen in der Mitte unserer Gesellschaft.

Integration wird nicht zuletzt dort wirksam unterstützt, wo Sie, sehr geehrte Leser dieses Artikels, im Alltag einem Menschen, der hier Zuflucht gefunden hat, zugewandt und respektvoll begegnen. Da genügt oft schon eine kleine Geste, ein kurzer Gruß oder ein freundliches Wort, um Ihrem Gegenüber ein Lächeln zu entlocken.

Es ist an dieser Stelle kaum möglich, alle Gruppierungen und Einzelpersonen zu nennen, die in Geseke in unterschiedlichster Weise und Intensität an einer gelingenden Integration mitwirken. Seien Sie alle versichert, dass Sie in Ihrem Bemühen um ein friedliches und gutes Miteinander der Kulturen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag für unsere Stadt und unser Land leisten und dass dies aller Ehren wert ist. Vielen Dank dafür!